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  Meetingpoint - Tourneetagebuch  
     

Woche 40 und 41
Intensive Probearbeiten beginnen, gilt es doch gleich drei Uraufführungen vorzubereiten. Daniel Schnyder und Thüring Bräm haben je ein Stück für die Asien-Tournee komponiert. "Mozart in China" und "Singing Hands II" sind Werke für Pipa und Streicher. Sie werden in China zum ersten Mal dem Publikum vorgestellt.

Bereits in Indien werden Thüring Bräms "Postcards from Switzerland" gespielt. Er hat bekannte Schweizer Volkslieder für Streichquartett arrangiert, damit die CSL die vier Landesteile der Schweiz musikalisch vorstellen können.

 
Sonntag, 16. Oktober 2005
Flug nach Mumbai. Kurz vor 10 Uhr abends werden wir von Herrn Joseph Koch (Deputy Consul, Consulate General of Switzerland) herzlich empfangen. Seine charmante Art hilft, die komplizierten Einreiseformalitäten für Musikinstrumente speditiv zu erledigen. Das warmfeuchte Klima schlägt uns entgegen. Die Fahrt mit regulärem Dauergehupe von unzähligen Rickshas führt vom Flughafen vorbei an ärmlichen Hütten, uralten Kolonialstilbauten, an Hindutempeln und dem Elephantengott „Ganesh“. Er ist für das Gute verantwortlich. Im Hotel „Taj Mahal Palace and Tower“ werden wir mit geflochtenem Blumenkranz und farbigem Stirnpunkt (Sindurdan) als Zeichen von Verbundenheit willkommen geheissen. 
 
Montag, 17. Oktober 2005
Auf dem Programm steht ein Treffen mit Indischen Musikern. Wir lernen den Santoorspieler Satish Vyas und die Flötistin Shri Rupak Kulkarni kennen. Beim Nachtessen empfangen uns der Schweizerische Generalkonsul in Mumbai, Herr Eisele, Herr Joseph Koch, Frau Monika Remund (business network Switzerland), die MitarbeiterInnen des Konsulats. Ebenfalls sind drei Westschweizer Alphornbläser zu Gast.
 

Dienstag, 18. Oktober 2005
Nach einem Ausflug ans Meer steht um 19.00 ein Konzert in Indiens akustisch wohl besten Konzertsaal auf dem Programm. 1'000 Besucher nehmen im Tata Theatre NCPA unsere Musik begeistert auf. Nach diesem Grosserfolg werden wir vom Schweizerischen Konsulat zur Cocktailparty eingeladen.

 

 
Mittwoch, 19. Oktober 2005
Nach nur zwei Stunden Schlaf fliegen wir nach Kolkata, dem ehemaligen Wirkungsort von Mutter Teresa. Am Abend spielen wir in einem hotelinternen Konzert im Taj Bengal Alipore vor 200 geladenen Gästen. Anwesend ist auch Herr Chowdhury (Honor Consul for Switzerland).
 
Donnerstag, 20. Oktober 2005
Es regnet in Strömen. Die Strassen sind überflutet. Eine Stadtbesichtigung ist nicht möglich. Eine Grossdemonstration ist im Gange. Unter grossem Polizeiaufgebot tagt die Regierung in unserem Hotel.
15.00 Abfahrt zum Konzertsaal G.D. Birla Sachagar. Über den sehr alten Konzertsaal wurde 1996 ein riesiger Hindutempel erbaut. Auf dem Vorplatz versammeln sich bei bestimmten Hinduzeremonien bis zu 300'000 Gläubige. Jeweils am Dienstag nehmen sie um 02.00 den langen Weg aus den Aussenbezirken im wahrsten Sinne unter die nackten Füsse um in den Morgenstunden im Shri Radha-Krishna Tempel gesegnet zu werden.
Konzert um 19.00. In der Pause ergibt sich ein sehr reger Wissensaustausch mit einer professionellen Sitharspielerin. Das Publikum zeichnet sich durch sehr grosse Herzlichkeit aus. Anwesend ist wieder Herr Chowdhury und auch Herr Olui Kjalaan (Minister & Deputy Head of Mission der Schweizer Botschaft in New Delhi). Zum Schluss des Konzertes überreichen uns beide Herren kunstvoll gefertigte, duftende Blumenkränze. Anschliessend laden sie uns zu einem typischen indischen Nachtessen ein.
 
Freitag, 21. Oktober 2005
Heute fliegen wir nach New Delhi. Beim check in haben wir Problemen mit unserem Gepäck; es ist zu schwer. Zum Glück ist die Jet Airways Sponsor unsere Indientournee.
Wir logieren im Grand Hotel New Delhi, das vor neun Jahren im Niemandsland zwischen der Stadt und dem Flughafen erbaut wurde.
Die Hotelanlage ist hochmodern und besticht durch eine grosszügige Parkanlage. Das Openairkonzert vor geladenen Gästen beginnt um 19.00, im Beisein des Schweizerischen Botschafters Dr. Dreyer und des Hoteldirektors, Herrn Keistler. Die Atmosphäre ist wie aus Tausend und einer Nacht. Betörende Düfte, Palmen, verschiedene Brunnen, farbenfrohe Sharis und Turbane. All dies und der gusseiserne, lebensgrosse Elefant gefallen uns viel besser, als die unzähligen Moskitos, gegen die wir uns vor dem Spiel mit Mückenspray auf Haut, Haaren und Socken schützen mussten. Die Stimmung ist höchst surreal und wunderschön.
 
Samstag, 22. Oktober 2005
Heute werden wir in die Kunst des Teppichknüpfens eingeweiht. Gezeigt wird, wie Seidenteppiche in Kaschmir entstehen.
Am Abend spielen wir vor begeistertem Publikum im Kamani Auditorium. Ein älterer Zuhörer erinnert sich an ein Konzert in den fünfziger Jahren mit Karajan und den Wiener Philharmonikern.
Nach dem Konzert sind wir von Botschafter Dreyer zum Dinner ins Hotel Imperial geladen.
 

Sonntag, 23. Oktober 2005
Wir haben ein sehr interessantes Treffen mit einem Shangri- (Streichinstrument) und einem Tablaspieler. Ein intensiver Austausch über die Phrasenbildung findet statt. (Indischer Takt z. T. 16 und mehr Schläge, feminine Wendungen im Ablauf der Gewichtung im zweiten Drittel, crescendo im Schlussdrittel)

Unser letztes Konzert dieser Indientournee findet in der Residenz des Botschafters statt. Unter den geladenen Gästen ist auch Franz Hohler. Mit ihm tauschen wir Traumerlebnisse aus. Wir geniessen den lauen Sommerabend.

 

Montag, 24. Oktober 2005
Abflug nach Beijing.

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