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Neue Luzerner Zeitung, 21. März 2005

Botschafter besucht Luzern

Der chinesische Botschafter hat gestern spontan Luzern besucht. Er kam, um von Schweizern komponierte chinesische Musik zu hören.

Der chinesische Botschafter Bangzao Zhu besuchte ein Konzert der Chamber Soloists Lucerne im Hotel Schweizerhof. Er war der Einladung des Streichquartetts spontan gefolgt. Dieses plant, im Herbst zusammen mit der weltberühmten Pipaspielerin Yang Jing, durch China zu touren. Gestern lieferten die Musiker eine Kostprobe aus dem Tourneeprogramm: Zum ersten Mal interpretierten sie speziell für Streichquartett und Pipa, die chinesische Laute, komponierte Werke. Darunter auch eines, das vom Schweizer Daniel Schnyder geschrieben wurde. Er wie auch der Direktor des Konservatoriums, Thüring Bräm, komponieren im Auftrag des Quartetts für die China-Tournee.

Kultur zwischen Luzern und China

«Ich freue mich, dass wir nicht nur auf einer wirtschaftlichen oder politischen Ebene, sondern auch kulturell miteinander zu tun haben», sagte Bangzao Zhu nach dem Konzert. «Kultur ist die Basis jeder Beziehung.» Die Schweiz spiele für China eine wichtige Rolle. Immerhin würden hier rund 3000 chinesische Staatsangehörige ihre Studien absolvieren. Aber auch für die Touristen seien dieses Land und insbesondere Luzern von grosser Bedeutung. «Die allermeisten chinesischen Touristen, die in die Schweiz kommen, besuchen Luzern», sagte er. Weil in China die Ausreisebestimmungen gelockert wurden, erwarte man, dass in Zukunft über 100 Millionen chinesische Touristen die Welt bereisen werden. «Letztes Jahr kamen rund 200 000 Chinesen in die Schweiz, in den kommenden Jahren werden es doppelt oder sogar eher dreimal so viele sein», sagte er.

Der erste chinesische Tourist sei vermutlich um 1570 in Luzern gewesen, sagte der Direktor des Konservatoriums, Thüring Brähm. In den Schriften von Renward Cysat, des Stadtschreibers um 1600, habe er eine Passage gefunden, in der dieser sich über die fremden Schriftzeichen eines Reisenden wunderte. «Wir blicken also auf eine lange Tradition zurück», sagte Bräm.

Stadträtin freute sich

«Für Luzern ist dieser Anlass eine Art Vermählung zwischen Kultur und Tourismus», sagte Stadträtin Ursula Stämmer, «gerade im Zusammenhang mit den vereinfachten Ausreisebestimmungen für Chinesen.» Sie freue sich, dass der Botschafter sich die Zeit genommen habe, um das Konzert zu besuchen: «Er ist sehr offen und sympathisch.»