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Neue Luzerner Zeitung, 13. November 2006

Chamber Soloists Lucerne

Magischer Schönberg

Der Ausstellung «Harmonie und Dissonanz» im Kunsthaus Zug verdankt die mitbeteiligte Musikhochschule eine ihrer markantesten thematischen Konzertreihen. Stärker gebündelt, hätten die Veranstaltungen rund um den Komponisten Arnold Schönberg ein veritables Festival ergeben. Aber die Überfülle und die zeitliche Streuung erschweren einen Fokus auf die Höhepunkte.
Vielleicht deshalb war der Marianische Saal in Luzern nur knapp zur Hälfte voll, als die Chamber Soloists Lucerne am Freitag ihren originellen Beitrag besteuerten. Unter dem Motto «Nachtstücke» erklang Musik, die thematisch noch der Romantik verbunden ist, in der Tendenz zur Auflösung und zur Konstruktion allerdings bereits in die Moderne weist.
Exemplarisch kam dieser Übergang in der Gegenüberstellung von Franz Schrekers «Nachtstück» und Alban Bergs Adagio aus dem Kammerkonzert (Triofassung) zum Ausdruck. Und die vorzüglichen Wiedergaben unterstützten das, indem sie Schrekers haltlos strömende Musik mit fiebernder Intensität aufluden - ein Höhepunkt auch dank einer Bearbeitung für Kammerensemble, die den sinfonischen Gestus wahrte.
Das war beste Einführung zum einseitig als Zwölftonkomponisten wahrgenommenen Schönberg. Dessen «Verklärte Nacht» war urromantisch nicht zuletzt im verschwenderischen Einsatz dunkler und hell schimmernder Klangfarben. Zu einer Art Schönberg-Werkstatt wurde das Konzert auch, weil hier die kurze und holzschnittartigere Vorstudie zur «Verklärten Nacht» präsentiert wurde («Toter Winkel») sowie eine Schönberg-Box, die mit unterschiedlichen Materialien auch einen spielerischen Zugang zu Schönberg als Erfinder erlaubt.

Urs Mattenberger